Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Regionalgruppe Ostprignitz-Ruppin

Mittelinsel der Fehrbelliner Straße in Neuruppin

Mittelinsel der Fehrbelliner Straße in Neuruppin © Detlef W.

Querung für Radfahrer in Neuruppin

Wie komme ich mit meinem Fahrrad auf die andere Seite einer stark befahrenen Straße? Kürzlich ist für Fahrräder eine neue Querung über die Fehrbelliner Straße in Neuruppin in Form einer Mittelinsel errichtet worden. Einige Leute fanden die zu teuer.

Der ADFC OPR begrüßt die Mittelinsel als Fortschritt und Erhöhung der Sicherheit für die Radinfrastruktur und der Vorsitzende erklärt hier, warum der Aufwand für die Mittelinsel sinnvoll ist, der im Artikel  der MAZ/RT vom 15.09.2022 „Neuruppin baut teure Insel für Radfahrer“ beschrieben ist:

Liebes Redaktionsteam, muss man nicht als Erstes fragen ab wann denn eigentlich
eine Verkehrsinsel als teuer zu bezeichnen ist? Als Ergänzung zur Überschrift sollten aber dann auch
alle zu Fuß Gehenden und die sich mit Sonderfahrzeugen (Behindertenfahrzeuge, Rollifahrer u.a.)
Bewegenden mit genannt werden. Diese Gruppen werden von der vorgesehenen baulichen Lösung
unter dem Aspekt von Barrierefreiheit und Inklusion in erheblichem Maße profitieren.

Schauen wir mal in den sogenannten Modal Split (Art der Wahl des jeweiligen Verkehrsmittels und
dessen Anteil am Gesamtaufkommen der Verkehrsarten), der für den Landkreis OPR gerade aktuell
auf deren Homepage dargestellt ist: Zu Fuß 19%, Fahrrad 11 %, Motorisierter Individualverkehr - MIV (Auto, Motorräder etc.) als Fahrer 46% und als Mitfahrer 13% sowie der öffentliche
Personennahverkehr (ÖPNV wie Busse, Bahnen) Dies sind Zahlen aus dem Jahr 2017, sollten für die
Fontanestadt Neuruppin aber ähnlich aussehen. Der Radverkehrsanteil in den Städten des Landkreises wird sogar über diesem Durchschnitt liegen. Kurze Wege und meist bessere Rad Infrastruktur tragen dazu bei. So kann man davon ausgehen, dass der Anteil für Fuß- und Radverkehr etwa ein Drittel des Gesamtaufkommens in Neuruppin beträgt. Das müsste eigentlich bedeuten, dass auch ein Drittel der Kosten bei Straßenbaumaßnahmen für diese Verkehrsart eingesetzt würde. Ich vermute jedoch, dass dies nicht der Fall ist, besonders nicht für die Fehrbelliner Straße. Interessant wäre zudem eine Statistik der Fontanestadt, welche Investitionen in diese Straße seit 1990 jeweils für den MIV bzw. den Rad- und Fußverkehr geflossen sind. Bei Betrachtung der Zahlen wird sich dann wohl das Adjektiv „teuer“ sehr schnell relativieren, um wieder auf die Ausgangsfrage zurückzukommen. Unerwähnt bleiben darf an dieser Stelle auch nicht, dass die Kosten dieser für den Fuß- und Radverkehr notwendigen Baumaßnahme, wenn sie bereits in vorherige Instandsetzungen integriert worden wäre, wohl deutlich geringer ausgefallen wären.

Ich kann mich gut an erste Diskussionen für die Fehrbelliner Straße erinnern, wo immer wieder
Forderungen seitens der Radnutzenden nach Querungshilfen gemacht wurden, die dann nur in Teilen umgesetzt wurden. Insbesondere bei der Bewerbung der Stadt zur Landesgartenschau 2009 war die alte Bahnlinie der „Stillen Pauline“ als eine sogenannte Umweltverbundtrasse vorgesehen. Dafür hätte es in jedem Fall auch eine Sonderlösung für die Querung der Fehrbelliner Straße (Insel oder Ampel) gebraucht.

Inzwischen ist die ehemalige Gleistrasse aber zu einer sehr starken innerstädtischen Ost-West
„Schnellverbindung“ zwischen See und Bahnhof West für den Radverkehr gewachsen. Nur die
fehlende Verkehrsinsel in der Fehrbelliner Straße bremst diese komfortable Verbindung aus. Da
können wir vom ADFC als Fahrradlobby der Stadtverwaltung nur gratulieren, dass sie sich an dieser
Stelle für die Belange der Radfahrenden und zu Fuß Gehenden einsetzt, um den Radverkehr zu
stärken und sich den Widerständen der lokalen Politik - aus guten fachlichen Gründen - entgegenstellt. Neuruppin ist immerhin Gründungsmitglied der Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundlicher Kommunen (AGFK) in Brandenburg. Auf deren Agenda ist das Bemühen um die stete Verbesserung der Radverkehrs in der Kommune festgeschrieben.

Detlef Maaß als Sprecher
für die ADFC Regionalgruppe OPR

https://opr.adfc.de/artikel/querung-fuer-radfahrer-in-neuruppin

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